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Träumender Bub – Plastik von Waltraud Hagelloch
Die Bronzefigur „Träumender Bub“ von Waltraud Hagelloch ziert den Brunnen vor dem Gebäude der Kreissparkasse am Marktplatz in Birenbach. Die in Stuttgart geborene Künstlerin war Schülerin von Hans Retzbach, studierte dann an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart sowie an der Staatliche Hochschule für Bildende Kunst in Berlin. Ergänzt wurde ihre Ausbildung durch ein Gaststudium für Keramik an der Fachhochschule Köln. Von 1981 bis zu ihrem Tod im Jahre 1993 lebte Waltraud Hagelloch in Birenbach.
Die Brunnenfigur „Träumender Bub“ war, eh sie nach Birenbach gelangte, im Rahmen einer von 28 Künstlern beschickten Ausstellung in Wiesbaden zu sehen und wurde als „bemerkenswertes Beispiel, das andächtige Sammlung in Bewegtheit und Grazie verrät“ gerühmt. Der ehemalige Kulturreferent des Auswärtigen Amtes schrieb, als er vom Wunsch der Gemeinde Birenbach, das Kunstwerk zu erwerben, hörte: „Möge es gelingen, der Tatsache zum Trotz, dass der Träumende Bub so gar nichts mit dem zu tun hat, was man heute unter moderner Kunst versteht, und mögen die Birenbacher einfühlsam genug sein, den Bub so hinzusetzen, dass man um das Kunstwerk herumgehen kann, um sich aus allen Blickwinkeln daran zu erfreuen.“
Der Künstlerin ist mit Hilfe der Süßener Kunstgießerei Strassacker bestens gelungen, die Figur plastisch, mit sanfter Form zu modellieren. So sitzt der Knabe träumend, mit angezogenen Knien, die Arme zwischen den Schenkel verankert, den Kopf zurückgelehnt, die Augen geschlossen, und auf seinen Lippen spielt ein entspanntes Lächeln. Der Knabe ist eine 50 cm hohe Bronzeplastik, die auf dem Brunnen am Marktplatz versonnen ruht. Tatsächlich können die Betrachter den Brunnen umrunden und den Träumenden Knaben aus jeder Perspektive betrachten. Die knabenhaft körperliche Zartheit der Porträtplastik in traditioneller Form rührt jeden Betrachter. Einmal im Jahr, immer kurz vor Ostern, wird der „Träumende Bub“ zu einem besonderen Blickfang. Auf einer kronenförmigen Unterkonstruktion aus Metall, geschmückt mit frischem Grün von Buchs und Eibe, binden fleißige Helferinnen aus dem Ort über 1.000 buntbemalte Ostereier zu einem schmucken Osterbrunnen. Der geschmückte und mit Frühlingsblumen umpflanzte Brunnen wird seit über 10 Jahren in einer kleinen Feier, die von den Kindern des Kindergarten Rappelkiste und der Friedrich-von-Büren-Grundschule musikalisch gestaltet wird, feierlich übergeben. Damit wurde ein Brauch aus dem frühen Mittelalter in Birenbach wieder zum Leben erweckt. Der Ursprung des Brauchs „Osterbrunnen zu schmücken“ liegt nach Aussagen von Zeitzeugen an der großen Wasserarmut der Fränkischen Alb, weshalb sich die Menschen in die Obhut von Göttern begaben und alljährlich zur Frühlingszeit um reichlich fließendes und Leben spendendes Wasser baten. Bezogen auf die heutige Zeit bedeutet dies eine Rückbesinnung auf die alten Werte. Deshalb begegnet dem Besucher an dem Brunnen auch von altershehr überlieferter Schmuck wie frisches Grün für den Wunsch nach üppigem Gedeihen, Blumen als Zeichen der Freude und als Symbol für den Frühling und Eier als Ausdruck der Bitte nach Fruchtbarkeit in der Natur.